Seit einer Weile schon kaue ich an diesem Artikel. Nun wird er langsam zu Brei, und deshalb spucke ich ihn aus. Er wird der letzte sein. Zumindest in diesem Blog unter diesem Namen. Ende dieses Monats verlasse ich Island, das Land, das zu meiner zweiten Heimat geworden ist. Mit dem ich fast zehn Jahre verbunden war. Das mich Gelassenheit lehrte und auch Demut. In dem ich Freunde fand. Das Land mit dieser unmöglichen Sprache und dem noch unmöglicheren Wetter. Das Land der Extreme, in dem so viele liebevolle, spontane und kreative Menschen leben, wie sie mir nirgendwo begegnet sind. Ich will das "endgültig" gar nicht erst in den Mund nehmen. Die Freunde unken sowieso schon, dass ich bald wieder da sein werde. Kannst ja doch nicht von Island lassen, sagen sie. Recht haben sie. Mein letzter Sommer in Island ist auch einer der schönsten. Joggen in der Mitternachtssonne, Wanderungen in spektakulären Landschaften, wunderbare, unerwartete Begegnungen, Sonnenbäder im warmen Moos, Wochenendtrips aufs Land. Das Land macht es mir schwer, loszulassen. Die Freunde machen es mir schwer. Die Menschen. Island gibt mich nicht so einfach her. Hamburg wird die neue Heimat. Ich freue mich auch auf sie. Auf Waldläufe, frisches Obst und Wochenmärkte. Auf Apfelbäume. Ich freue mich auf die Kollegen, denen ich wieder persönlich gegenüber sitzen werde, statt sie in der Telefonkonferenz zu hören. Ich freue mich auf Fahrradwege und Fischbrötchen. Auf die Hamburger und auf die Stadt. Das wird schon. Aber erstmal wird es ein verdammt schwerer Abschied.
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Juli 2022
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