Krýsuvík ist Trollgebiet. Das merkt auch der dickköpfigste Trollverleugner, der von Hafnarjörður über die Bergkuppe kommt und in die mysteriöse Landschaft hinein fährt. Spätestens in Seltún, wo es blubbert und brodelt und stinkt wie in einer Trollküche. Und dass es im Kleifarvatn ein Seeungeheuer gibt, glaubt man auch sofort. Im Moment friert sich das allerdings die Ungeheuerkrallen ab; der Kleifarvatn ist fast zugefroren. Jeder, der oberhalb des Sees anhält, macht dieses Foto. Kommt niemand drum herum, auch wir nicht. Als ich mich umdrehe, entdecke ich das Seeungeheuer. Da liegt es am Ufer, bewegungslos und pappesatt. Ganz klar hat es sich die Jeepfahrer inklusive Jeeps einverleibt, als die am Strand verbotenerweise Achten fuhren. Über Kleifarvatn gibt es Geschichten. In Arnaldur Indriðasons "Kältetod" taucht eine Leiche auf, als sich das Wasser des Sees unerwartet zurückzieht. Interessanterweise ist der Tote an ein russisches Sendegerät gekettet. Ich wette, das hängt mit dieser Geschichte zusammen: 1973 fanden die zwei Brüder Guðmundur und Ólafur russische Abhör- und Sendegeräte im See. Es wird vermutet, dass die Russen das Zeug dort entsorgten, nachdem sie bessere Spionagetechnik aus Moskau erhalten hatten. Wir fahren weiter nach Krýsuvíkurbjarg. Dort kommt man schon im Sommer schlecht hin. Also lassen wir das Auto in der Nähe der Straße stehen und stapfen durch den Schnee zu den Klippen. Zwar versinken wir mitunter bis zu den Knien, aber wie es sich lohnt. Einmal durchpusten lassen, Foto schießen und zurück.
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Juli 2022
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