Wenn ich lange nicht gebloggt hat, neige ich dazu, mich zu entschuldigen. Mach ich diesmal nicht. Ich fang einfach wieder an. Moin. Hier in Hamburg verliert man ja nicht so viele Worte. Und gut, dass ich am Anfang nicht so viel reden musste. Als ich Anfang September in dreißig Grad Hitze vor der mannshoch beladenen Palette stand, die mir der Eimskip-Fahrer mit einem knappen Moin vor die Tür stellte, dachte ich, du bist doch hier im falschen Film. Die Kisten sind ausgepackt, und der Film ist echt. Ich wohne in Hamburg-Bergedorf. Die Bergedorfer legen Wert auf Identität. Fahren sie in die Stadt, meinen sie das Bergedorfer Zentrum. Ansonsten fahren sie nach Hamburg. Punkt. Ich gewöhne mich wieder an Kehrwoche und Sonntagsruhe und daran, dass Dinge ihre Zeit brauchen, so wie ein Internetanschluss, Möbellieferungen oder das Bezahlen an der Supermarktkasse. Ich merke, dass ich das Warten verlernt habe. Island ist ein schnelles Land. Manchmal habe ich mich über die ungeduldigen Isländer amüsiert, ohne zu wissen, dass ich längst so geworden war. Ansonsten muss ich mich nicht groß umgewöhnen. Das Wetter hier ändert sich zwar nicht so fix wie in Island, ist dafür ab November auch zuverlässig shietig. Manchmal regnet es nicht. Dann bin ich aber meistens im Büro. (Und falls sich jetzt jemand fragt: die Fotos hier sind alle gephotoshopped.) Auch der Humor ist ähnlich wie bei den Isländern. Neulich fiel ich vom Fahrrad, direkt vor dem Glascontainer und in very slow motion, denn ich stand bereits, allerdings war ich zu schwer beladen und verlor die Balance. Ich fiel nach links und der Beutel mit den leeren Flaschen nach rechts. Nachdem ich mich aufgerappelt hatte, gab ich dem Mann, der hinter mir die Straße herunterkam, ein Handzeichen, dass mir nichts passiert war. Der reagierte nicht, was mir dann wieder irgendwie peinlich war. Als er schließlich langsam an mir vorbei schlenderte, meinte er nur trocken: „Wenigstens sind die Flaschen heil geblieben.“ Yo. Und hier gibt's die wunderbaren Ruhrpott-Guggies, die am 3. Oktober ein spontanes Konzert am alten Elbtunnel für uns hinlegten. Mehr demnächst.
4 Kommentare
Dorit Parson
12/12/2016 09:38:16 am
Glückwunsch du bist angekommen, wunderbar und witzig. Ich habe es vermisst, schön, dass du wieder "blogst"
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Uta
12/12/2016 07:24:55 pm
Ja, hat ein bisschen gedauert mit dem Auspacken der Kisten. Jetzt bin ich aber öfter wieder da.
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Thomas Pelikan
12/1/2017 09:13:05 pm
Liebe Cousine,
Uta
16/1/2017 07:11:27 pm
Lieber Thomas,
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