Wenn er über das Eis spricht, strahlt Bergführer Henrik. Er erzählt, wie sich Sólheimajökull ständig verändert. Wie sich die Vulkanasche durch die Gletscherspalten nach oben presst. Wie schön das Eis in der Sonne glitzert. "So beautiful!" Weite Armbewegung. Strahlen. Henrik zeigt auf einen Haufen Steine, Überreste der Felsen, mit denen sich die zwei Trollbrüder über die Schlucht hinweg bewerfen, wenn sie um die Trollfrau Katla kämpfen. So erklären sich auch die Erdbeben in der Gegend, natürlich. Sein Kollege Gummi (Guðmundur) knabbert derweil versunken an dem Stück Eis, das er aus der Eishöhle mitgebracht hat und lächelt leise. "Ice is nice!", ruft Henrik und strahlt noch ein bisschen mehr. Natürlich erzählen uns Gummi und Henrik auch, wie stark der Gletscher geschrumpft ist, in den letzten zwanzig Jahren um etwa tausend Meter. Drei Frauen im Eis. Sonnenbrand, Muskelkater, blaue Knie. Letztere holen wir uns beim Eisklettern. Auf typisch isländische Art wird gar nicht viel darüber geredet, sondern einfach gemacht. Henrik führt es strahlend vor, Gummi knüpft uns ans Seil, wir schlagen die Äxte und Steigeisen ins Eis, und hoch geht's. Reykjadalur am nächsten Tag. Bei strahlendem Sonnenschein stapfen wir durch den Schnee über die Berge. An den heißen Quellen halten wir kurz die Luft an, flitzen über über die Brücke, unter der das kochende Wasser wütend nach oben spritzt und erreichen anderthalb Stunden später den Reykjadalsá, einen warmen Fluss, in dem gerade erfreulich wenige Touristen baden. Ausziehen bei minus 1 Grad geht schnell, barfuß hüpfen durch den Schnee noch schneller, und dann liegen wir bis zum Hals im warmen Wasser und legen uns einen gepflegten Sonnenbrand zu.
Konur eru kúl! Einen schönen Frauentag wünsche ich euch.
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Juli 2022
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