Berlin-Neukölln im Februar. Nieselregen, grauer Himmel, graue Häuser. Schön geht anders. Aber immerhin ist es eisfrei, es gibt Döner und Falafel und Nachts zieht mich meine Tochter durch lichtarme Kneipen, in denen coole Menschen Kette rauchen, und füttert mich mit Whiskey Sour. Gleich um die Ecke ist auch das Tempelhofer Feld. Dort werde ich erstmal angeknurrt. Leinenloser, breitschultriger Hund senkt Kopf. Das ist ja was für mich. Ich überlebe; die Besitzerinnen pfeifen. Am Allmende-Kontor denke ich zuerst an abstrakte Kunst, sowas wie Save the Lattenrost, aber nachhaltig. Was sonst sollen diese zusammengewürfelten Holzkonstruktionen sein? Aber dann - aha! Das sind ja Gärten. Minigärten. Ein-Hochbeet-große-Gärten. Gärten in Stiefeln, Einkaufswagen, Unterhosen. Mit Stuhl davor. Oder was man so gerade hat. Diese Gemeinschaftsgärten sind ein bisschen wie ihre Stadt: leicht unordentlich, kreativ, spontan. Entspannt. Aber ich komme zur falschen Jahreszeit. Keiner der über fünfhundert Gärtner*innen ist da, und hier blüht auch gerade nichts. Die einzigen Farbtupfer sind die bunten Gießkannen. Auch die Bienen summen nicht. Ich möchte noch mal im Sommer wiederkommen. Und wie es aussieht, kommen auch entspannte Berliner Gemeinschaftsgärtner nicht ohne Verbotsschilder aus.
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Juli 2022
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