Island ist eines der sichersten Länder der Welt – einer der Gründe, warum ich mich hier wohl fühle. Sieht man einmal ab von gelegentlichen Schnabelhieben der agressiven Kría, Schneestürmen, Erdbeben und blinden Hügeln, einspurigen Brücken, Vulkanausbrüchen und Schafen auf der Straße, ist man hier ziemlich sicher aufgehoben. Gestern zum Beispiel: Ich war im Supermarkt, vor mir an der Kasse eine ältere Dame. Sie schob ihre Kredikarte in das Kartenlesedings, tippte die Nummer ein – falsch. Nei, nei, rief sie, die stimmt! Sie zog ein Notizbuch aus der Handtasche und las laut und deutlich ihre Geheimnummer vor. Die Kassierin tippte sie fix ein – fertig war die Laube. Nun ist das sicher nicht empfehlenswert. Aber in Reykjavík kann ich meine Handtasche auf dem Beifahrersitz liegen lassen oder meine Geldbörse im Café vergessen und sie am nächsten Tag dort wieder abholen. Ich kann mein Telefon auf einem Parkplatz irgendwo in Nordisland verlieren und bekomme es kurz darauf bei der nächsten lokalen Bank wieder, weil es der freundlicher Finder es dort abgegeben hat. Island ist auch das friedlichste Land der Welt. Diese Tatsache vergesse ich manchmal beim Autofahren. Ich behaupte ja, dass zwei Drittel der Autos hier ohne Blinker eingeführt werden. Auf den wenigen dreispurigen Straßen Reykjavíks geht es mitunter zu wie im wilden Westen. Sorglos schwenken blinkerlose Jeeps von rechts und links knapp vor meinem Kotflügel ein, während ihre Fahrer entspannt telefonieren, von einem Hamburger abbeißen oder an einer Eistüte lecken. An Zebrastreifen halten einige nur widerwillig an, und der Fußgänger sollte sich schon beeilen, damit ihm nicht die Hacken abgefahren werden. Auch geparkt wird hier häufig unkonventionell. Zum Lieblingsthema Wetter: Gestern tobte Sturm Nr. 39 (oder war es 40?) über Island, der schlimmste in diesem Winter. Von den diversen Sturmbildern, die im Internet kursierten, gefiel mir das mit den fliegenden Grönländern am besten. Von unserem Fenster sah es vor einigen Tagen so aus. In der rechten oberen Ecke sieht man normalerweise das Meer. Ich tendiere gerade zu rokrassgat
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Juli 2022
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