In Island kauft man Alkohol in der Vínbúð. Die ist unter staatlicher Kontrolle und wird deswegen auch ríkið (der Staat) genannt. In Island kriegt man nicht mal Bier im Supermarkt. Das, was dort verkauft wird, sieht zwar so aus, ist aber mit 2,25 % eine Mogelpackung. Ich habe schon Touristen gesehen, die sich freudestrahlend zwei Six-Packs davon in den Korb luden: “Guck mal Schatz, ist gar nicht so teuer!”
Heute war ich in der Vínbúð. Während sich meine Augen suchend über die zwei unteren Regale bewegten (niedriger, billiger), hörte ich eine Frau ungläubig auf Deutsch sagen: “Kostet die Flasche wirklich 19 Euro?” Sie stand vor dem Weißweinregal, beugte sich vor und musterte die Flasche Riesling wie ein exotisches Tier. “Das ist echt viel!”, bestätigte ihre Tochter, ungefähr 10. Während ich meinen Pinot Noir (1670 Kr, 11 Euro) in den Korb packte, nahm die Frau ihre Tochter an die Hand und schritt forsch aus dem Laden. “Kaufen wir keinen Wein?”, fragte das Kind. “Wir brauchen keinen Alkohol!”, erwiderte die Frau und betonte Alkohol, als handelte es sich um Magendarmgrippe. Ansonsten hatten wir gestern den ersten Schnee. Ich holte mir beim Joggen nasse Füße und machte kurz vor Sonnenuntergang in der Nähe von Grótta noch ein paar Fotos.
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Juli 2022
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