Ein Hoch auf die isländischen Schwimmbäder! Das Wasser ist 29 Grad warm, die verschieden heißen Töpfe gibt es mit und ohne Massagesprudel, und meistens gibt es noch ein Dampfbad. Alles im geringen Preis enthalten, versteht sich. Im Winter muss man schnell sein, damit man auf den wenigen Metern zwischen Dusche (drinnen) und Schwimmbad (draußen) nicht zum Eiszapfen wird. Im Gegensatz zu Berliner Schwimmbädern, wo mir häufig drei langsam nebeneinander schwimmende, munter schwatzende Frauen die Bahn versperren, halten sich die Schwimmer hier an Regeln. Man schwimmt immer rechts, und Schilder vor jeder Bahn zeigen die Schwimmrichtung an. Feste Regeln gibt es auch in der Dusche. Geduscht wird nackt, und da gibt es kein Pardon. Auch hier wieder Schilder, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Schwimmen macht bekanntlich hungrig und deswegen lande ich anschließend häufig im Supermarkt. Da ich nie gelernt habe, meine Schwimmbrille richtig aufzusetzen, sehe ich mit den Abdrücken um meine Augen aus wie ein hungriger Brillenbär, der durch die Gänge streift. Gestrige Ausbeute waren zwei riesige Beutel bláskel, Miesmuscheln – mit das Beste, was man hier essen kann.
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Mit einigen Neujahrsvorsätzen ist es wie mit ungegessenen Bananen. Nach einer Woche werden sie fleckig und braun, und danach landen sie meistens im Müll. Mittlerweile gibt es sogar für Neujahrsvorsätze eine Website. Auf neujahrsvorsaetze.de trägt man drei Vorsätze ein und schickt sie an Prof. Dr. Knoblauch. Yep, der Mann heißt so. Im Gegenzug erinnert uns Prof. Dr. Knoblauch “sechsmal im Abstand von einer Woche mit einer kleinen Mail. Spaßig. Witzig. Und mit einem Augenzwinkern.” Und ja, das steht da auch so. Prof. Dr. Knoblauch hilft uns auch dabei, unserem inneren Schweinehund die Zähne zu ziehen (ich mag das Bild irgendwie). In der ersten Woche des neuen Jahres versuchen viele, ihrem inneren Schweinehund die Zähne ziehen. Das ist hier in Island nicht anders. Auf meiner Joggingrunde rennen plötzlich fünfmal so viele Leute. Mit langen Schritten und erhobenem Kinn hechten sie an mir vorbei, heben lässig die Hand und werfen mir triumphierende Blicke zu. Häufig treffe ich sie nach ein, zwei Kilometern wieder, das Gesicht schmerzverzerrt, die Hände in die Hüften gestemmt, asthmatisch keuchend. Ende des Monats sind die meisten wieder verschwunden. Ich habe mir für dieses Jahr ein realistisches Ziel gesetzt: Ich will weniger Schnee schaufeln. Ich habe im letzten Jahr genug geschippt. Nichts gegen Schnee. Schnee ist toll. Schnee bringt auch Spannendes zutage. Wie diese Spuren, die ich am Neujahrsmorgen entdeckte. Sie verliefen um die gesamte Hütte, in die wir uns über Silvester verzogen hatten. Ein Fuchs, ein Nerz? Der Schnee bescherte uns auch einen traumhaft schönen Neujahrsspaziergang am Hreðavatn. Und richtig, das Auto habe ich freigeschaufelt. Mit dem Ergebnis, dass die Schaufel zerbrach. Wie gesagt, mein diesjähriges Ziel ist realistisch. |
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Juli 2022
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