Berlin-Neukölln im Februar. Nieselregen, grauer Himmel, graue Häuser. Schön geht anders. Aber immerhin ist es eisfrei, es gibt Döner und Falafel und Nachts zieht mich meine Tochter durch lichtarme Kneipen, in denen coole Menschen Kette rauchen, und füttert mich mit Whiskey Sour.
Gleich um die Ecke ist auch das Tempelhofer Feld. Dort werde ich erstmal angeknurrt. Leinenloser, breitschultriger Hund senkt Kopf. Das ist ja was für mich. Ich überlebe; die Besitzerinnen pfeifen.
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Unseren ersten Abend in Berlin verbrachten wir in Bayern. Erschöpft vom Flug und hungrig wie zwei gestrandete Eisbären fielen wir beim Haxnwirt um die Ecke ein. Die Rouladen waren aus; man empfahl mir den Wiesn-Teller. "Da haben Sie was von allem." Man empfahl den Teller auch der zierlichen amerikanischen Touristin am Nebentisch. "Was von allem" stimmte. Auf dem Teller, den die Kellnerin brachte, lag, nein, türmte sich, was sonst noch auf der Speisekarte stand: Leberknödel, Sauerkraut, Kartoffeln, Schweinebraten, Kasslerbraten, gebratener Bauchspeck, kleine Bratwürste, Weißwurst. Trotz angestrengten Essens und vielen ermunternden Blicken von Kellnerin und Ehemann sah mein Wiesn-Teller nach zwanzig Minuten beinahe unverändert aus. Nur der Berg hatte leicht an Höhe verloren. Ich hatte die Hälfte vom Sauerkraut gegessen. Nach weiteren zwanzig Minuten gab ich auf. Ich schielte zum Nachbartisch. Dort kämpfte man sich tapfer durch den gebratenen Bauchspeck. Nordlichter über Island, und ich hab´s verpasst. Vorgestern gab es eine wahre Nordlichtexplosion am Himmel. Dieses Bild wurde vom Fotografen Tim Vollmer aus Hveragerði aufgenommen.
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Juli 2022
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