Ostern wäre ich ja gern wieder Kind. Wieder und wieder ertappe ich mich dabei, wie ich sehnsüchtig um die mehrstöckigen Páskaegg-Auslagen im Supermarkt schleiche. Das isländische Osterei kommt geradewegs aus Schlaraffenland: Nicht nur besteht es aus Schokolade, es ist auch gefüllt - mit Süßigkeiten, Spielzeug und einem klugen Spruch. Ein chinesischer Glückskeks aus Schokolade sozusagen, nur größer. Das Risaegg XXL von Nói Síríus ist so hoch wie fünf Küken übereinander und wiegt satte 1,4 kg. Eine Augenweide. Ostern bekommt jedes Kind ein Páskaegg. Oder zwei. Letztendlich hängt die Menge davon ab, ob zusätzlich zu den (idealerweise zwei Paar) Großeltern noch andere Verwandte zu Besuch kommen. Die Kinder sind entzückt. Die Eltern sehen vermutlich aus jedem Páskaegg Karies und Baktus springen und kaufen Zahnbürsten. Immerhin gibt es jetzt, siehe Piratenei oben, das Páskaegg ohne zusätzlichen Zucker. Was das auch immer heißen soll.
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Wenn er über das Eis spricht, strahlt Bergführer Henrik. Er erzählt, wie sich Sólheimajökull ständig verändert. Wie sich die Vulkanasche durch die Gletscherspalten nach oben presst. Wie schön das Eis in der Sonne glitzert. "So beautiful!" Weite Armbewegung. Strahlen. Henrik zeigt auf einen Haufen Steine, Überreste der Felsen, mit denen sich die zwei Trollbrüder über die Schlucht hinweg bewerfen, wenn sie um die Trollfrau Katla kämpfen. So erklären sich auch die Erdbeben in der Gegend, natürlich. Sein Kollege Gummi (Guðmundur) knabbert derweil versunken an dem Stück Eis, das er aus der Eishöhle mitgebracht hat und lächelt leise. "Ice is nice!", ruft Henrik und strahlt noch ein bisschen mehr. Natürlich erzählen uns Gummi und Henrik auch, wie stark der Gletscher geschrumpft ist, in den letzten zwanzig Jahren um etwa tausend Meter. Drei Frauen im Eis. Sonnenbrand, Muskelkater, blaue Knie. Letztere holen wir uns beim Eisklettern. Auf typisch isländische Art wird gar nicht viel darüber geredet, sondern einfach gemacht. Henrik führt es strahlend vor, Gummi knüpft uns ans Seil, wir schlagen die Äxte und Steigeisen ins Eis, und hoch geht's.
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Juli 2022
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